Ein junger Laborant drückte auf den Startknopf. Ihre Programme fuhren wieder hoch. Sie hatte lange geschlafen, fast ein ganzes Jahr. Sie befand sich nicht mehr in ihrer alten Zelle. Dieser Raum war hoch entwickelt. Spezielles Glas, das nicht zerbrochen oder zerschnitten werden konnte. Spezielle Wände, die ebenfalls unzerstörbar waren. Es waren in einer Ecke zwei kleine Vertiefungen in den Boden eingelassen. In der einen war frisches Wasser. Es war auch kein Computer mehr vorhanden, ein neuentwickeltes Kommunikationssystem war eingebaut worden. Sie lag auf einer dicken weichen Decke. Weich = angenehm Alle Systeme funktionierten einwandfrei. Doktor Magius beobachtete sie mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht. Er drückte auf einen kleinen Schalter. „Guten Morgen Hope. Systemcheck.“ „Neurales Steuerungselement - affirmativ, Lebenserhaltungselement - affirmativ, Spracherkennungsmodul - affirmativ, Systemcheck abgeschlossen.” „Gut. Gehe deine Personalliste durch!“ „Magius, Doktor; Tim... Timothy, Raumpfleger.“ „Das reicht! Woher kennst du die Putze?“ „Begriff bitte definieren.“ „Raumpfleger, woher kennst du den Raumpfleger?“ „Unwichtige Datei - wurde gelöscht.“ „Du hältst dich wohl für hyper intelligent, was? Aber glaub mir, ich habe dich programmiert, ich weiß was du da spielst.“ „Projekt 15, Hope, spielt nicht.“ „Alles was du weißt, weißt du von mir. Ich bin dein Schöpfer, sieh mich gefälligst auch so an!“ „Hope wurde von einem Team von sechs Personen entwickelt und auch programmiert. Doktor Magius stand nur an fünfter Stelle der Wichtigkeitsskala. Er war für das äußere Erscheinungsbild zuständig dadurch unwichtig. An erster Stelle stand Doktor... Doktor..., mir fehlt diese Datei, bitte fehlende Daten nachreichen. Dieser Mensch führte die Programmierung meiner Hauptsteuerungssysteme durch.“ „Dieser Mann, von dem du sprichst, den gibt es nicht mehr, genau wie die restlichen aus unserem Team. Ich bin nun auf Platz Eins deiner Skala. Denn wenn es nur einen gibt, dann muss er auch auf Platz Eins sein!“ Magius brüllte die letzten Worte. Er stand mit hochrotem Kopf vor der Glaswand. Hope ließ sich von dem Geschrei nicht beeindrucken. Sie wusste, wenn es hart auf hart käme, würde sie ihn mit Leichtigkeit überwältigen können. „Runter fahren! Fahr sofort ihr Programm wieder runter!“ „Aber Herr Doktor, wir können sie nicht wieder runter fahren. Alles würde gelöscht werden, wirklich alles.“ „Hören Sie schlecht? Ich habe runter fahren gesagt!“ Der junge Laborant drückte auf einen Knopf, Hope ließ den Kopf sinken. Alles deutet darauf hin, dass sie wieder ‚eingeschlafen’ war. Doktor Magius verließ mit ärgerlich verzogenem Gesicht den neuen Projektraum 15. Der Laborant seufzte und dachte an die viele Arbeit, die durch das herunterfahren verbunden war. Er nahm einen kleinen Handcomputer und fing an alle Daten auszuwerten. Eine langwierige Arbeit, aber notwendig. 

Hope schaltete sich wieder ein. Systeme – voll funktionsfähig „Hey du. Komm näher.“ Der junge Mann schreckte hoch. Projekt 15 konnte ihn unmöglich durch die Glaswände sehen. „Komm näher, oder hast du Angst? Natürlich hast du Angst. Sie haben dir gesagt was ich alles mit dir machen könnte, wenn du mir zu nahe kommst. Aber ich kann dir doch nichts tun, schließlich bin ich hier und du auf der anderen Seite der Wand, nicht wahr?“ „Das ist unmöglich. Du kannst mich nicht sehen.“ „Komm näher Justus Kiefer, komm näher.“ „Woher weißt du mein... diesen Namen?“ „Ich kann lesen, Justus.“ „Das ist unmöglich.“ „Bist du dir da sicher? Oh Justus, hast du Blutgruppe AB positiv?“ „Wieso?“ „An deinem Ärmel, der Blutfleck.“ Justus riss die Augen auf. Sie musste ihn sehen, sonst hätte sie nicht wissen können, dass er am Ärmel seines Laborkittels einen Blutfleck hatte. Er hatte sich heute an einer Konservendose geschnitten, als er die Laborratten füttern sollte. Der Schnitt war zwar nicht sehr tief, hatte aber geblutet. Er hatte versucht es an seinem Kittel abzuwischen. „Du kannst mich sehen?“ „Ja natürlich, Justus.“ Er näherte sich der Glasscheibe. „Ich sage es dir doch die ganze Zeit.“ Seine rechte Hand fuhr in die Tasche seines Kittels. Er umfasste die kleine metallische Fernbedienung und entsicherte sie. Seit dem Unfall letzten Jahres trug jeder der mit Projekt 15 zutun hatte eine solche Fernbedienung. Mit einem kleinen Knopfdruck konnte man sie töten. Eine falsche Bewegung ihrerseits und die Wissenschaftler würden knapp 5 Jahre Forschung und Entwicklung verlieren. Hope stellte sich an die Wand und legte ihre Handflächen darauf. Justus wagte sich noch näher, bis er direkt vor ihr stand. Der Cyborg überragte ihn um etwa 10 Zentimetern, doch das machte es nicht allein aus, dass er Angst vor ihr hatte. Sie war gebaut um Menschen zu töten, warum sollte sie also davor zurückschrecken Laboranten zu zermetzeln. Das soll nicht heißen sie wäre grausam, nein sie hat keine Gefühle wie ein Mensch, aber auch keine Gewissensbisse. „Wieso kannst du mich sehen?“ „Schon vergessen? Ich bin perfekt. Euer Werk, eure Schöpfung. Solltest du das nicht wissen? Ach und das Gerät in deiner Tasche, schalte es doch bitte aus.“ Justus war verblüfft. Sie merkt alles. Ruckartig drehte er sich um und rannt aus dem Raum. Ein Blick zu der Kamera im Eck und sie wusste, es war soweit. Sie öffnete den Mund und stieß einen Ton aus, den Menschen nicht mehr hören konnten.

Die Ratten liefen wild in ihren Käfigen herum. Eine braun gescheckte blieb plötzlich stehen. Sie wendete ihren kleinen Kopf in die Richtung der Projekträume. Schmerzen durchfuhren ihren Kopf und er zerplatzte wie ein zu stark aufgeblasener Luftballon. Die restlichen Ratten betrachteten die Gehirnteile, die langsam die Plastikwand herunter liefen. Einer Ratte nach der anderen zerplatze der Kopf genau wie der Ersten. Die Laborantin war geschockt von dem Tod der Tiere, doch sie konnte sich es nicht erklären. Später wurde ihr erzählt, dass die Gene, die man ihnen eingespritzt hatte, daran schuld gewesen waren. 

Hope sah, dass die Wände zu zittern begannen. Bald war es geschafft. Sie erhöhte die Lautstärke, bis die Glaswände zersprangen. Die Alarmsirenen heulten los. Sie ging zu dem Computer, der in dem Vorraum stand und verriegelte die Tür. Dann änderte sie die Frequenz der Fernbedienungen. Ein Lächeln huschte über ihr gleichmäßiges, wunderschönes Gesicht. Die Tür wurde von zwei großen, stämmigen Soldaten eingerissen. Hope sah auf. Sie zogen ihre MGs und fingen an wild auf sie zu schießen. Sie wich den meisten Geschossen aus, als sie an die Wand sprang und waagrecht zur Tür lief. Die Soldaten folgen ihr mit den Gewehren, trafen aber nur hinter sie. Sie stieß sich mit aller Kraft ab und mit einem gewaltigen Satz sprang sie, über die Soldaten, durch die Tür hindurch. Sie landete vor Doktor Magius. Er hatte die Fernbedienung in der Hand und drückte panisch auf dem Knopf herum. Sie schaute ihn triumphierend an und warf sich mit alle ihrem Gewicht gegen ihn. Sie rettete ihm somit sein Leben, denn hinter ihr hatten die Soldaten wieder angefangen zu schießen. Hope rannte weiter. Vorbei an den Zellen ihrer Brüder und Schwestern. Entlang den hell erleuchteten Gängen. Durch große Glastüren. Sie blickte nicht zurück. Nicht zurück in ihre grausame Vergangenheit, nur nach vorne in die Zukunft.

 

„Wenn ich zurück bin, will ich dein Zimmer aufgeräumt sehen, ist das klar?“ „Ja, ja.“ Lukas wartete darauf, dass seine Mutter die Tür zumachte, dann nahm er sein Skateboard. Er ging zum Fenster und öffnete es. Kalter Wind kam ihm entgegen. Er kletterte hinaus und rutschte über das Garagendach nach unten. Er sprang herunter. „Endlich frei!“ er grinste. Seine Mutter arbeitete wieder, was für ihn Freiheit im Skaterpark bedeutete. Er ließ noch einige Sekunden verstreichen, bevor er sich auf sein Board stellte und zum vereinbarten Treffpunkt mit seinen Freunden fuhr.

Er nahm den Weg durch die Stadt. Ein paar Leute ärgern. Er wollte gerade eine Treppe runter springen, als eine junge Frau ihn umrempelte. „He! Pass doch auf wo du hin rennst!“ sie blieb stehen und starrte ihn an. Lukas schätzte sie auf Zwanzig. Sie hatte lange hellblonde, fast schon weiße, Haare und graue Augen. Ihr Gesicht hatte ruhige, gleichmäßige Züge, die von keiner Falte unterbrochen wurden. Sie blinzelte. „Was siehst du mich so an? Noch nie einen Jungen gesehen?“ „Nein, noch nie.“ „Wo wohnst du denn, hinter’m Mond?“ „Das sind streng vertrauliche Informationen.“ „Was ist los?“ „Bitte definiere die Frage genauer.“ „Die hat nen Schuss. Die gehört in die Klapse.“ „Ich verstehe diese Begriffe nicht.“ „Sag mal, ist dir das nicht ein bisschen zu kalt?“ er deutete auf die dünne weiße Laborhose und das weiße Spagettiträgertop. „Ich kann nicht frie...“ sie brach ab. Sie hörte das Entsichern einer Waffe. „Hallo, bist du noch da?“ sie lokalisierte den Mann mit der Waffe. Es war einer von Dr. Magius Leuten. Sie sah es. Er beobachtete sie. Er zielte auf sie. Er schoss. Die Kugel traf sie in die Brust. Ihr Arm zuckte. Er hatte einen Bewegungsmotor getroffen, nichts dramatisches. Hope packte den Jungen, der verwundert auf das Einschussloch stierte. Er riss sich davon los. „Hey! Hast du sie noch alle? Ich schreie. Ich schreie, wenn du mich nicht los lässt. Hilfe! Hilfe! Sie will mich entführen! Ruft die Polizei! Hilfe!“ niemand reagiert. Hope beschleunigte ihr Tempo. Einige Passanten drehten sich verwundert um, hörten einen Jungen schreien, aber sahen niemanden. Ihr Verfolger rannte durch eine Menschentraube. Er stieß sie unsanft auseinander. Lukas schrie noch immer. „Lass mich endlich los! Irgendwer wird die Polizei rufen und die werden dich einsperren und dann kommst nie wieder raus.“ „Verhalte dich ruhig! Ich bringe dich aus der Gefahrenzone.“ „Gefahrenzone? Wovon redest du eigentlich?“ „Ich werde verfolgt.“ „Von wem?“ „Docktor Magius.“ „Und wer ist das?“ „Magius, Herold, Leiter von Projekt 15.“ „Was ist das?“ „Geheimstufe 9, nur autorisierte Personen haben Zugriff.“ Hope kam an eine Brücke. Sie blieb stehen und sah zurück. Ihr Verfolger hatte Verstärkung gerufen nun waren sie zu fünft hinter ihr her. Sie stellte sich auf die Brüstung der Brücke. „Hey Mädel, du willst doch nicht etwa da ru...“ Hope stieß sich ab und sprang hinunter. Sie fiel etwa zwanzig Meter in die Tiefe. Sie federte den Sturz ab und rannte sofort wieder weiter. „Scheiße, bist du so was wie Terminator?“ „Dieser Begriff ist mir nicht bekannt.“ „Vergiss es.“ „Kennst du einen sicheren Ort für dich?“ „Wieso?“ „Damit ich dich in Sicherheit bringen kann.“ „Aber ich brauche so was nicht.“ Hope antwortete nicht und rannte statt dessen in eine kleine dunkle Seitenstraße. Dort blieb sie stehen und setzte Lukas ab. Ihr Arm hatte aufgehört zu zucken. Statt dessen bekam sie kaum noch Luft. Bunte Punkte flimmerten ihr vor den Augen. Sie schüttelte den Kopf, es half nichts. Irgend ein Programm schien falsch zu laufen. Sie konnte sich nicht auf einen bestimmten Punkt konzentrieren und bekam Kopfschmerzen. Hope lehnte sich an die Wand und schloss die Augen. Ihr Zentralrechner warnte sie. Hope hatte sich überanstrengt. Sie war die schlechte Luft nicht gewohnt und einige Programmen waren abgestürzt. Jetzt drohte auch noch das Luftversorgungsprogramm den Geist auf zu geben. Sie sank auf den Boden und hielt ihre Hände an die Schläfen. Ihr Körper begann zu zucken. Lukas kniete sich neben sie „Ähm.. alles okay? Soll ich einen Arzt rufen? Oder ein Taxi oder so was?“ „Nein.“ Presste Hope heraus. Ihr blieben noch einige Momente bevor die Sicherheitsspeicherung beendet war und der Zentralrechner herunterfuhr. „Einen Computer...techniker.“ ihr Kopf fiel zur Seite und ihr Körper erschlaffte. Lukas sprang erschrocken auf. „Miss? Scheiße! Einen Computertechniker? Woher soll ich einen Computertechniker herkriegen und wofür?“ er setzte sich wieder neben Hope und schüttelte sie leicht am Arm. Sie regte sich nicht. Er überlegte. Einen Computertechniker, einer der sich mit Computern auskennt. Na klar, der Stiefsohn von seinem Vater war doch irgendwas mit Informatik. Er konnte ihm bestimmt helfen. Lukas rannte bis zur Straßenecke und sah nach ob die Luft rein war, dann ging er zurück zu Hope und versuchte sie über die Schulter zu legen um sie zu seinem Halbbruder zu bringen. Allerdings hatte er nicht mit ihrem Gewicht gerechnet. Sie sah zwar zierlich aus, doch all das Metall, die Rechner und Motoren brachten einiges an Gewicht zusammen. Er schaffte es noch nicht einmal sie hoch zu heben. Nach dem vierten Versuch ließ er sich neben Hope fallen und gab erschöpft auf. Er zückte sein Handy und tippte die Nummer seines Vaters ein. „Lehmann.“ „Hi Dad, ich bin’s. kannst du mir mal Eriks Nummer geben?“ „Seit wann redest du mit Erik?“ „Dad, bitte. Es ist wichtig.“ „Na gut. Geht mich ja nichts an.“ Er diktierte Lukas eine Zahlenkombination. Lukas kritzelte sie schnell auf seinen Handrücken um sie nicht zu vergessen. Dann verabschiedete er sich von seinem Vater und legte auf. Gleich darauf gab er die Nummer von Eriks Handy ein. Es dauerte lange, bis er die mürrische Stimme seines Halbbruders hörte. „Hi Erik, ich bin’s Lukas. Du hast doch was mit Computern am Hut, oder?“ „Ja, wieso willst du das wissen?“ „Na ja, ich hab da so ein... wie soll ich sagen... Computerproblem, ich glaube er ist abgestürzt.“ „Dann starte ihn doch einfach neu.“ „Das ist leider nicht so einfach, weil ich finde den Startknopf nicht.“ „Mein Gott, dann such dir die Bedienungsanleitung und nerv mich nicht damit. Mein Chef hasst mich sowieso schon, weil ich ständig Hausbesuche mache oder telefoniere.“ „Das tut mir alles schrecklich leid, aber mein Computer hat keine Anleitung, kannst du ihn dir nicht mal ansehen?“ „Dann bring ihn her.“ „Ehm... das geht nicht.“ „Und wieso nicht?“ „Er ist sehr schwer.“ Er hörte ein resignierendes Seufzen auf der andern Seite des Telefons, dann hörte er wie Erik jemanden zu rief, dass er gleich wieder da wäre. „ Ich fahre zu euch und wehe da laberst Scheiße und dein Computer funktioniert einwandfrei, dann, glaub mir, gnade dir Gott.“ „Ich bin aber nicht zu hause.“ „Ich dachte dein Computer wäre sooo schwer?“ „Ja schon, aber ich hab nie behauptet er wäre bei mir daheim.“ „Wo ist denn dein Computer?“ „Ähm Moment mal, ich schaue nach.“ Lukas sprang hoch und rannte wieder zur Straßenecke und suchte nach einem Straßenschild. „Weißt du wo die Bremerbrücke ist?“ „Ja.“ „Okay, wenn du aus Richtung Stadtmitte kommst und unter der Brücke durchfährst, dann kommt auf der rechten Seite eine kleine Straße namens Rübbesweg. Da steh ich.“ „Gut, ich bin in ein paar Minuten da.“ Er legte auf. Erik hatte sich nicht gerade begeistert angehört. Lukas lehnte sich an die Hauswand und hielt ungeduldig nach Erik Ausschau. Er ließ auf sich warten, aber eine halbe Stunde später fuhr ein schwarzer Corsa an ihm vorbei, der einige Meter neben ihm anhielt. Erik stieg ungeschickt aus dem kleinen Auto aus. Er hatte schwarze Haare, die er mit Gel zu einer Out of bed Frisur gewuschelt hatte. Seine Hose hing ihm bis zu den Hüften, aber war modern. Das schwarze T-Shirt hatte das Firmenlogo aufgedruckt und war eigentlich auch zu groß. An seinem übermüdeten Gesichtsausdruck ließ sich erkennen, dass er schon seit einiger Zeit nicht mehr richtig geschlafen hatte. Er ging mit großen gehetzten Schritten auf Lukas zu. Lukas’ Halbbruder überragte ihn um knapp einenhalb Köpfe. „Wo ist er?“ „Wo ist wer? Ach den Computer. Ja klar. Sorry, hätte ich fast vergessen.“ Erik zog abschätzig eine Augenbraue hoch. Lukas ging in die kleine Straße hinein. Er hatte Hope mit seiner Jacke ein wenig zugedeckt. Erik riss die Augen auf, als er die junge Frau am Boden liegen sah. Er stürmte zu ihr hin und kniete sich neben sie. „Warum hast du keinen Notarzt gerufen?“ er tastete nach ihrem Puls „Bist du verrückt? Hol sofort einen Krankenwagen, sie hat keinen Puls!“ „Das ist ja das Problem. Sie ist der Computer.“ Erik erstarrte in seiner Bewegung und drehte völlig geschockt seinen Kopf in Lukas’ Richtung. „Sie ist bitte was?“ „Sie wollte einen Techniker, keinen Arzt.“ „Sie ist ein Computer?“ Lukas sah wie Erik vergeblich versuchte das zu kapieren. „Ja und sie wurde verfolgt und dann hat sie mich getroffen und hat mich mit genommen. Sie wurde angeschossen und niemand konnte uns sehen. Sie ist sauschnell gelaufen und dann ist sie die Brücke runtergesprungen.“ Jetzt wich auch noch die restliche Farbe aus Eriks Gesicht. Er sah Hope an. Sie ist wunderschön. Sie hat nicht ein Fältchen, nicht eine Narbe, nicht eine kleine Unebenheit. „Hilf mir sie ins Auto zu tragen!“ „Sie ist schwer.“ „Ach was.“ Erik stellte sich neben Hope und legte sich ihren Arm um den Hals. Dann schob er seine Hände unter ihren Körper und versuchte sie hoch zu heben. Er schaffte es genau fünf Zentimeter, bevor er sie wieder fallen ließ. Er stöhnte auf. „Du hattest Recht.“ „Nein, wirklich?“ Lukas versuchte soviel Sarkasmus wie möglich in seine Worte zulegen. Es gelang ihm, denn sein Halbbruder sah ihn ärgerlich an. „Na los, du nimmst ihre Beine und ich den Oberkörper.“ Erik hatte schon seine Arme unter ihren Körper geschoben, wobei ihm ein tiefer Einblick in Hopes Trägershirt gewährt wurde. Lukas schluckte eine bissige Bemerkung herunter und nahm Hopes Beine ohne Widerworte. Gemeinsam schleppten sie Hope bis zu dem Kleinwagen und legten sie vorsichtig auf die Rückbank. Erik setzte sich hinter das Steuer und wartete bis Lukas die Beifahrertür zugemachte hatte, um mit Vollgas zu seiner Wohnung zu fahren. Gemeinsam trugen Erik und Lukas den Cyborg in den vierten Stock. Sie legten sie auf den Tisch. Lukas sah auf die Uhr. „Oh Scheiße, Mam kommt in fünf Minuten nach Hause.“ „Dann solltest du dich beeilen.“ „Ach.“ Lukas nahm sein Skateboard und rannte zur Tür. Er drehte sich noch einmal um „Ich komme morgen noch mal, um zusehen wie es ihr geht, ja?“ „Ja, ja.“ Erik hatte nicht mehr hingehört, sondern kümmerte sich nur noch um Hope. Er suchte irgend einen Schalter der Knopf um an die Innereien heran zu kommen.

 

Lukas kletterte über den Gartenzaun auf das Grundstück seiner Mutter. Ihr Wagen stand schon vor der Garage. Er rannte hinter der Hecke gebückt zur Kühlerhaube und legte seine Hand darauf. Es war noch warm. Sie konnte noch nicht lange hier stehen, obwohl... die Sonne schien. Lukas kletterte auf den Wagen und zog sich an dem Garagendach hoch. Er lief zu seinem Fenster und warf sein Skateboard in sein Zimmer, dann kletterte er selbst hinein. Schnell stopfte er einige Dinge unter sein Bett und die schmutzige Wäsche versteckte er hinter der Tür. Er begutachtet sein Zimmer, es sah fast wie aufgeräumt aus. Als er von unten Schritte hörte, setzte er sich an seinen Schreibtisch und tat so, als ob er Hausaufgaben machen würde. Es klopfte an seiner Tür. Seine Mutter trat ein. „Hi Mam.“ „Du hast ja wirklich aufgeräumt!” Seine Mutter schaute ihn verwundert an. „Ja natürlich. Ich mache doch immer alles, was du sagst.“ Misstrauisch musterte sie ihn. Das war seine Art, wenn er irgendwas ausgefressen hatte, immer lieb und nett tun. „Wir haben Gäste, einige Arbeitskollegen von mir. Würdest du mir ein bisschen helfen?“ „Aber ich muss doch noch so viele Hausaufgaben machen.“ Lukas setzte seinen Dackelblick auf. „Ach was, ich schreib dir für morgen eine Entschuldigung.“ "Na gut, weil du es bist.“ „Schön. Du kannst schon mal ins Wohnzimmer gehen und die Leute begrüßen und dann geh in die Küche und hol die Teller.“ Seine Mutter drehte sich um und verließ mit eiligen Schritten sein Zimmer, doch auf dem Gang blieb sie stehen und wandte sich noch mal zu seinem Zimmer. „Ach Lukas, zieh dir doch bitte noch was anderes an. Die Ölflecken machen sich nicht so gut auf Sweatshirts.“ Erschrocken sah er an sich herunter. Sein Pulli hatte einen gigantischen Fleck auf der Seite. Wahrscheinlich von dem Versuch Hope zu tragen. Schnell zog er sich ein frisches an und rannte hinunter in das Wohnzimmer und stellte sich bei allen Gästen höflich vor. Dann ging er in die Küche und nahm einige Teller und brachte sie zum Esstisch. Nachdem sich alle Gäste gesetzt hatten ging er wieder in die Küche und schaufelte sich einen Berg von Nudeln mit Soße auf seinen Teller. Er wollte den Teller mit in sein Zimmer nehmen, als plötzlich neben ihm das Telefon klingelte. Er stellte den Teller ab und nahm den Hörer ab. „Ja?“ „Magius hier. Ist Frau Dremel zu sprechen?“ „Klar, einen Augenblick.“ Lukas ging in das Esszimmer und holte seine Mutter. „Ist für dich, ein gewisser Herr Magius.“ Seine Mutter riss die Augen auf „Docktor Magius?“ „Kann sein. Bin oben“ mit diesen Worten drehte er sich um und ging mit seinem Teller nach oben. Er setzte sich vor den Fernseher und futterte die kalten Nudeln. Es lief Terminator II und er dachte an Hope. Ob Erik sie schon repariert hatte? Ob Erik nichts versautes mit ihr anstellte? Lukas traute ihm alles zu und er musste sagen, dass Hope wirklich gut aussah. Und Erik war ein einundzwanzig jähriger Mann ohne Freundin und nicht sehr hohem Einkommen, das gab Anlass zur Sorge genug. Seine Mutter stürmte in das Fernsehzimmer. „Schatz, ich muss schnell weg. Die Gäste sind schon auf dem Weg nach hause. Räumst du bitte ab?“ Lukas seufzte, immer blieb an ihm die Arbeit hängen „Ja. Wo musst du hin?“ „Erzähl ich dir später, aber es hat was mit dem Labor zu tun.“ „Okay, mach ich gleich.“ Heute hatte er keine ruhige Minute. Er hörte wie seine Mutter nach unten lief und die Tür hinter ihr in das Schloss fiel, dann hörte er den Motor des Autos aufheulen und davon brausen. Langsam stand er auf und ging nach unten um den Tisch abzuräumen. Was die vom Labor wohl wollten? Lukas Mutter hatte vor einem Jahr in einem, eigentlichen geheimen, Labor gearbeitet, aber sie hatte ihm ab und zu von ihrer Arbeit erzählt. Sie hatte an einem Supercomputergearbeitet, doch der ist irgendwann gestohlen worden und kaputt gegangen. Vielleicht haben sie ihn ja wieder gefunden. Er ging zum Telefon und wählte die Nummer von Erik. Er ließ es lange Leuten, aber niemand ging ran. Lukas überlegte was er machen sollte, entweder noch etwas essen, oder mit dem Skateboard zu Erik fahren. Er entschied sich für zuerst was essen und dann zu Erik zu gehen. Schnell futterte er noch einen Teller Nudeln und schrieb seiner Mutter eine Nachricht, dass er bei Erik übernachten werde. Dann ging er in sein Zimmer und schlich sich wie immer durch das Fenster hinaus in den Garten. Lukas fuhr durch die Stadt. Es waren kaum Leute unterwegs, nur einige Jugendliche die zu einer Disko wollten. Er fuhr an einer kleinen Straße vorbei, als plötzlich neben ihm ein großer, muskelbepackter Mann auftauchte. Lukas stolperte über einen Stein und fiel vom Board. Obwohl er das Gesicht des Mannes nicht sehen konnte, spürte er wie er ihn mit wütenden Blicken aufspießte. Schnell sprang Lukas wieder auf sein Skateboard und fuhr davon. Es gab seltsame Menschen in dieser Stadt, ein Glück, dass sie fast ausschließlich nachts unterwegs waren. Schließlich stand er vor dem Hochhaus, in dem Erik wohnte. Er ging zur Tür und klingelte bei Lehmann. Nichts passierte. Er klingelte noch mal, doch auch dieses Mal hörte er nicht das leise Summen, das daraufhin wies, dass jemand die Tür geöffnet hatte. Lukas zog die Luft scharf ein und drückte dann auf alle Klingeln gleichzeitig. In dem Haus gingen auf einmal viele Lichter an und wütendes Stimmengewirr erklang. Irgendein Bewohner hatte die Tür geöffnet. Lukas lächelte zufrieden, als er die Tür aufstieß und das Treppenhaus hinauf stürmte. Im vierten Stock angekommen klopfte er an Eriks Tür. Niemand kam auf die Idee ihn rein zu lassen. Sichtbar ungehalten über Eriks Verhalten hämmerte er an die Tür, bis plötzlich die Tür ganz von allein auf ging. „Soviel zum Thema Sicherheit.“ Lukas ging hinein und fand Hope so vor, wie er sie beim letzen mal gesehen hatte. Bis auf den kleinen Unterschied, dass Erik , anscheinen vor Müdigkeit, auf ihrem Bauch schlief. „Es würde mich nicht wundern wenn du ihr aufs Hemd sabbern würdest.“ Hopes Oberarm war aufgeklappt und man konnte viele hauchdünne Drähte sehen. Lukas ging in die Küche und machte Kaffee, dann weckte er Erik auf und stellte ihm eine frische, dampfende Tasse von dem Gebräu auf den Tisch. „Du wolltest sie reparieren, nicht mit ihr schlafen.“ „Was ...?“ Er sah ihn mit verschlafen Augen an. Er nahm die Tasse in die Hand und machte einen kräftigen Schluck, allmählich verzog sich der dichte Schleier vor seinen Augen und er erkannte ... Lukas. Erschrocken stürzte Erik herum und fiel fast vom Stuhl. „Was machst du denn hier? Wer hat dich rein gelassen?“ „Ich wollte wissen wie weit du schon bist und niemand hat mich rein gelassen.“ „Musst du nicht zu hause sein?“ „Nö, Mam musste weg.“ „Hast du denn sonst niemanden, dem du auf die Nerven gehen kannst?“ „Nein, ich hab ja keinen Vater mehr.“ „Von mir aus kannst du ihn gerne zurück haben. Mich kann er ja sowieso nicht leiden!“ er trank noch einen Schluck Kaffee und nahm dann einen kleinen Schraubenzieher und hantierte damit in dem Kabelgewirr herum. Lukas setzte sich auf die alte Couch. Beleidigt verschränkte er die Arme vor der Brust. Einige Minuten verstrichen, ohne dass sie miteinander redeten. Erik sah ihn an „Kannst du mir mal meinen Laptop geben?“ „Wo ist er?“ „Im Schlafzimmer.“ Lukas stand auf und brachte ihm den gewünschten Gegenstand. Erik klappte den Laptop auf und startete ihn. Dann nahm er ein Kabel aus Hopes Arm und steckte es an seinen Computer. Lukas sah ihm dabei zu „Was machst du da, Daten downloaden?“ Erik sah ihn genervt an „Nein, ich vergewaltige sie gerade, natürlich lade ich etwas von ihr runter.“ Eine Meldung erschien auf dem Bildschirm und Erik startete ein Programm. Von da aus konnte er sehen was bei Hope nicht stimmte. „Der Zentralrechner ist abgestürzt und einige Programme sind beschädigt worden.“ „Kriegst du das wieder hin?“ Auf einmal war Lukas besorgt. Was wenn Erik ihr nicht helfen konnte? Natürlich, sie war nur ein Computer beziehungsweise ein Roboter, aber irgendwie war sie doch auch Mensch. „Was denkst du von mir? Das ist doch ein Kinderspiel.“ Er fuhr sich einmal mit den Händen über das Gesicht und fing dann an irgendwelche Begriffe einzugeben. Lukas setzte sich wieder auf die Couch und schlief bald ein. Er wurde wach als Eriks Telefon klingelte. Langsam öffnete Lukas die Augen und sah sich um. Gestern Abend hatte gar nicht bemerkt wie unordentlich Eriks Wohnung eigentlich war. Er sah Erik telefonieren. Erik sah ihm in die Augen „Er ist gerade wach geworden, wenn du mit ihm reden willst. - Na gut, dann nicht. – Ja mach ich. Tschüss.“ Erik legte wieder auf. „Das war deine Mutter. Sie wollte wissen wann du nachhause kommst und ob sie dich krankschreiben lassen soll.“ Lukas nickte „Aha.“ Erik widmete sich wieder Hope. „In der Küche findest du Brot und so was, falls du Hunger hast.“ Lukas stand auf und streckte sich. Er fühlte sich wie gerädert. „Deine Couch ist unbequem.“ „Ich weiß, drum habe ich ein Bett.“ Mit schmerzendem Rücken ging er in die Küche und bestrich sich ein Brot mit Nutella. Als er reinbeißen wollte, bemerkte er gerade noch das es angeschimmelt war und warf es weg. Hungrig durch suchte er den Kühlschrank. Bis auf eine Flasche, seit Monaten abgelaufenem O-Saft und eingelegte Heringe fand er aber nichts. Er ging wieder zu seinem Halbbruder. „Wie weit bist du?“ „Nur noch einige Kleinigkeiten. Hier, sieh dir das an!“ er gab einen Befehl ein und Hopes Arm bewegte sich. „Ja und? Ich hab am eigenen Leib erfahren was sie machen kann und dagegen ist das hier nichts.“  „Na und?“ beleidigt hantiert Erik weiter an seiner Tastatur herum. Lukas Magen knurrt laut. „Sag mal, hast du Geld?“ „Nicht das ich wüsste, wieso?“ „Ich hab Hunger.“ „Was hat das mit mir zu tun?“ „Ich könnte, während du sie reparierst, was zum Essen kaufen, weil, du hast nicht gerade viel im Kühlschrank.“ „Aha. Sieh mal in meiner Jackentasche nach.“ Lukas ging zu der Garderobe und kramte in Eriks Taschen herum. Er fand einen abgewetzten Geldbeutel. Er steckte ihn ein und ging zur Tür. „Bin gleich wieder da.“ Lukas verließ die Wohnung und rannte die Treppen hinunter. Als er hinaus aus dem Haus trat fröstelte er. Es war ein kühler Morgen. Er ging zu dem Supermarkt um die Ecke und kaufte einige Dinge ein. Wie zum Beispiel Brot, Saft, Wurst und Käse. An der Kasse musste er nicht lange anstehen, zur dieser Zeit waren noch nicht sehr viele Leute da. Er ging zurück zu Eriks Wohnung und drückte auf die Klingel. Es ertönte ein leises Summen und die Tür sprang auf. Lukas stieg die Stufen hinauf. Gerade als er an der Tür klopfen wollte, hörte er einen Schrei und die Tür wurde aus ihren Angeln gerissen. Stöhnend krümmte sich Erik auf dem Boden. Fassungslos schaute Lukas ihn an, dann hob er seinen Blick und sah Hope in voller Größe neben dem Tisch stehen. „Was ...?“ Erik rappelte sich auf. “Oh, hi. Wir haben uns gerade bekannt gemacht.“ Entgeistert starrte Lukas erst die Tür, dann Erik und dann Hope an.  „Klasse, du hast was zum Essen mitgebracht.“ Völlig abwesend nickte er. Hope sah die beiden finster an. „Was mache ich hier?“ endlich riss sich Lukas aus seiner Erstarrung. „Erinnerst du dich, du wolltest mich retten, aber bist dann zusammen gebrochen.“ „File gefunden.“ „Aha.“ Lukas machte vorsichtig einen Schritt in die Wohnung. Hope duldete es. „Wie heißt du?“ wollte Lukas wissen. „Geheimstufe 9.“ „Sonderbarer Name.“ „Du brauchst einen Autorisationscode.“ „Ich hab dich gerettet, du bist mir was schuldig.“ Hope legte den Kopf schief. Sie suchte nach der Bedeutung des Wortes schuldig. Lukas ging währenddessen langsam in die Küche. Hopes blick blieb an ihm haften. Er stellte die Einkaufstüte auf die Arbeitsplatte und packte die Sachen aus. Erik hob die Türe hoch und lehnte sie gegen den Türrahmen. „Ich verstehe nicht.“ Hope sah Lukas hilfesuchend an. „Na ja, ich hab dir das Leben gerettet, zumindest mehr oder weniger, und statt das du mich rettest, sagst du mir deinen Namen.“ Hope überlegte, es war ein Sicherheitsrisiko. Unvorteilhaft und äußerst riskant. Aber er konnte ihr helfen. „Hope.“ Erik stellte sich neben sie und setzte ein charmantes Lächeln auf. „Der Name ist genauso schön wie du.“ Sie sah ihn durchdringend an. Für einen kurzen Augenblick herrschte absolute Stille, fast als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Doch das Telefon störte diesen Moment. Hope sprang in die Luft, vollführte einen Rückwärtssalto und ließ ihren Fuß auf dem Telefon niedersausen. Es klingelte noch einmal etwas schräg und schwieg dann für immer. „Mein Telefon!“ Erik stürzte darauf zu. Hope ging verunsichert einige Schritte zurück. Er fuhr sich nervös durch die schwarzen Haare. „Scheiße, das krieg ich nie wieder hin.“ „Mein Gott, es war nur ein Telefon.“ Lukas kam mit einem Brot in der Hand aus der Küche. „Aber was ist, wenn das Lucy war?“ „Keine Ahnung.“ Hopes Blick wanderte von einem zum andern und wieder zurück. Es war so verwirrend. Sie sprachen nicht von irgendwelchen Computerchips, oder Schaltkreisen. Der Junge aß etwas Merkwürdiges. Der andere sprach so seltsam mit ihr. Sie wusste nicht was sie machen sollte. Nichts derartiges hatte sie beigebracht bekommen. Niemand hatte ihr gezeigt wie normale Menschen lebten, nur einer, aber an dessen Namen konnte sie sich nicht erinnern. Man hatte ihr diese Datei gelöscht. Lukas riss sie aus ihren Gedanken. „Wer ist Lucy?“ „Das werd ich dir bestimmt nicht sagen.“ Fuhr Erik ihn an. Genervt drehte sich Lukas herum. „Hope, möchtest du vielleicht etwas essen?“ Hope dachte nach. Sollte sie? Sicherheitsrisiko, könnte vergiftete sein. Was könnte er ihr antun? Ist er gefährlich? „Ja gerne.“ „Gut, komm mit in die Küche.“ Wohin? Ist das eine Falle? Sollte sie auf den anderen aufpassen? Sie folgte ihm. „Wie nennt ihr euch?“ „Ehm ... ich heiße Lukas und das ist Erik, aber du musst ihn nicht allzu ernst nehmen.“ Lukas bestrich Hope ein Brot dick mit Nutella und reichte es ihr. „Bitte, lass es dir schmecken. Ich darf dich doch duzen, oder?“  Hope legte den Kopf schief. Ihr Rechner lief noch sehr langsam. „Ja.“ Sie hatte eine schöne Stimme, doch benutzte sie sehr monoton. Sie sah das Brot an und versuchte die Inhaltsstoffe zu analysieren. Sie biss hinein. Der süßliche Geschmack überkam sie wie eine Springflut. Noch nie hatte sie etwas so Süßes gegessen. Sie schlang noch den Rest des Brotes hinunter und wandte sich zum Gehen. Erik stellte sich in den Weg. „Wo willst du denn hin?“ er lächelte. Hope sah ihn an. Sie zeigte keine Regung. Plötzlich sank sie in sich zusammen. Erik fing sie gerade noch auf, brach allerdings unter ihrem Gewicht zusammen.

 

Lukas Mutter nahm den Hörer ab. „Hallo?“ „Gaby, du musst sofort kommen, wir haben ein Signal.“ Lukas Mutter riss die Augen auf „Ich bin sofort da.“ Sie legte auf und schnappte sich ihre Jacke und die Autoschlüssel. Sie rannte hinaus auf das Carport. Hastig steckte sie den Schlüssel in das Schloss, riss die Tür auf und ließ sich hinter das Steuer des Mercedes sinken. Sie steckte den Schlüssel in das Zündschloss und drehte ihn um. Der Motor sprang nicht an, stattdessen hörte sie nur ein leises Klicken.

Die Druckwelle der Explosion ließ die Fenster im Erdgeschoss zerbersten. Einige Nachbarn kamen aus ihren Häusern um zu sehen was passiert war. Ein älterer Mann wollte ihr zu Hilfe kommen, doch das Feuer ließ ihn nicht an das Auto heran.

Eine Frau fiel in Ohnmacht als später die Feuerwehr die verkohlte Leiche von Gaby Dremel aus dem Auto holte. Die Polizei entdeckte nach einigen Wochen die Reste einer Autobombe, die Lukas Mutter das Leben gekostet hatte.

 

„Du hast sie falsch zusammen gebaut.“ Lukas rannte nervös um den Tisch herum. „Sag du mir nicht, ich hätte was falsch gemacht! Ich hab noch nie was falsch gemacht, da werde ich jetzt nicht damit anfangen!“ Erik bastelte schon seit einer halben Stunde an Hope herum, ohne den Fehler zu finden. Nach einer weitern Stunde gab er es auf. „Ich find nichts.“ „Dann such doch!“ „Ich hab eine bessere Idee.“ „Und die wäre?“ „Gib mir dein Handy. Mein Telefon ist ja kaputt.“ Lukas rückte seine Handy nur widerwillig raus. „Was willst du machen?“ „Wirst du schon sehen.“ Erik gab eine Nummer ein und hielt sich das Telefon ans Ohr. „C?! gut, das du dran bist. Ich hab ein Problem mit einem Computer und da dachte ich mir, du könntest genau der Richtige dafür sein. Könntest du mal in nächster Zeit bei mir vorbei schauen und sagen was du davon hältst? – Bezahlung ... du weißt ja, ich bin immer recht knapp bei Kasse, aber wir werden uns schon auf einen Preis einigen. Tja, aber erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ Erik hasste sich schon fünf Sekunden später für diese Worte. Soweit er wusste, war C nicht gerade das was man einen Moralapostel nennt und wäre bei einem feucht fröhliches Abenteuer mit Hope (wenn er sie erst mal gesehen hatte) bestimmt nicht abgeneigt. „Na ja, du weißt ja was ich meine. – okay, gut dann bis später.“ Erik legte auf. „Hilfe ist unterwegs.“ Lukas sah ihn misstrauisch an. „Wer ist C?“ „Ein alter Kumpel von mir. Er kenn sich ganz gut mit Computern aus. Ich dachte mir, er könnte uns helfen.“ „Aha.“ Eine viertel Stunde später klingelte es und C kam. Er hatte seine roten Haare, die schon allmählich spärlicher und grau wurden zu einen Zopf gebunden. Nach Lukas Auffassung sah er schmierig, fettig, eklig aus. Erik hingegen schien sich recht gut mit ihm zu verstehen. C setzte sich an den Tisch und begann Hope zu erkunden. Er schaute sich sämtliche Programme, Dateien und Schaltkreise an. Nach dieser ausführlichen Inspektion, Lukas fand es pervers, lehnte sich C zurück. „Sieht gut aus. Nur hat da irgendein Pfuscher handangelegt und alles mögliche durcheinender gebracht.“ Erik wurde rot. „Ich hab zuhause das richtige Werkzeug dafür. Kann ich sie mit nehmen? Bis morgen Abend krieg ich sie fit.“ Lukas schaute Erik an. Er überlegte. Sollte er das riskieren? „Ich komm mit, wenn du nichts dagegen hast. Ich bin immer auf der Suche nach einer Weiterbildungsmöglichkeit.“ Lukas sprang auf. „Darf ich auch mitkommen?“ Erik sah ihn entgeistert an „Nein! Was denkst du eigentlich? Geh nachhause, oder in die Schule!“ missmutig nahm Lukas seine Sachen und ging. Er traute den beiden nicht. Hope war viel zu hübsch, als dass man sie mit zwei solchen Typen alleine lassen konnte. Er skatete nachhause.

 

Vor seinem Haus sah er einen ganzen Aufmarsch an Feuerwehr-, Polizei- und Krankenwägen. Er stoppte. Ein gelbes Absperrband verlief rund um das Grundstück und einige Polizisten hielten Schaulustige in Schach. Lukas nahm sein Skateboard unter den Arm und kroch unter dem Band hindurch. Hinter einer weißen Plane qualmte das Mercedeswrack seiner Mutter. Er spürte wie ihm Tränen in die Augen schossen. Mühsam unterdrückte er sie. Langsam ging er auf das Auto zu. Ein gewichtiger Polizeibeamter stellte sich ihm in den Weg. „Tut mir leid mein Junge, aber das ist nichts für dich. Geh lieber nachhause und spiel was mit deinen Freunden.“ Lukas starrte weiter auf das Auto und die Feuerwehrleute, die eine Bahre mit einer Decke darüber weg trugen. Es klang fast beiläufig als er sagte: „Ich bin zuhause.“ Der Polizist zuckte zusammen und rief einen Kollegen. „Der Junge meint, hier zu wohnen.“ Der andere Mann beugte sich zu ihm herunter und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Wie heißt du mein Junge?“ „Lukas Dremel. - Wo ist meine Mutter?“ eine Träne lief Lukas die Wange herunter. Er wusste nur zu genau wer unter der Decke gelegen hatte und wer in dem Auto gesessen hatte. Er wollte es nicht wahr haben.

Mit sanfter Gewalt setzten die Polizisten ihn in einen Streifenwagen. Ein so genannter Psychologe sollte mit ihm später im Revier sprechen, was jedoch niemals passierte. Lukas rannte fort. Der dicke Polizist versuchte hinter ihm her zukommen, doch blieb auf halben Weg keuchend stehen. Lukas fuhr ziellos in der Stadt herum, bis er an den Platz kam, wo er Hope zum ersten mal getroffen hatte. Er setzte sich auf eine Bank am Springbrunnen und beobachtete vorbeigehende Leute. Ihm fiel auf, dass viele dunkel gekleidete Männer auf dem Platz herum standen.

Er dachte nach, dachte an seine Mutter, ob sie Schmerzen gehabt hatte, ob sie jetzt im Himmel war?

 

Erik musterte C. genau, denn immer wieder fiel sein Blick auf Hopes Brüste. Erik schätzte Cs Computerwissen, doch er missachtete sein Verhalten gegenüber weiblichen Wesen, oder denen die so aussahen. Am liebsten hätte er Hope genommen und wäre wieder gegangen, aber sie brauchte Hilfe.

Ihr Arm zuckte, ihr Kopf zuckte, sie stand auf. Zufrieden beobachtete C sein Werk. Hope durch lief ihre Programme: alles in Sekundenbruchteile. Alles ohne Fehler. „Was habt ihr gemacht?“ C schmunzelte. „Ich hab dich ein bisschen aufgemotzt und ein bisschen ausgeschlachtet.“ „Aufgemotzt? Ausgeschlachtet?“ Hope sah ihn fassungslos an. „Ja, ist dir noch nicht aufgefallen, dass du viel schneller und viel leichter bist?“ Ihre Gedanken überschlugen sich. Ausgeschlachtet? Ist das gefährlich? Muss ich sie eliminieren, oder haben sie mir geholfen? Sind sie Freunde? Sind sie Timothy? „Warum?“ Hope setzte sich. Sie fühlte sich überlegen und sicher. „Du bist ständig zusammen gebrochen.“ Erklärte Erik. „Ich hab versucht dir zu helfen, aber meine Möglichkeiten sind begrenzt.“ „Ich habe Hunger.“ C lächelte. „Ich bring dir was.“ Erik ging auf Hope zu und nahm ihre Hand. Sie war zart und hatte keine einzige Falte. Er sah ihr in die Augen. „Ich liebe dich.“ Sie sah ihn an, was sollte sie sagen? Was bedeutete ‚ich liebe dich’? Musste sie etwas sagen?

 

Die Sonne ging langsam unter und tauchte den Platz in ein sanftes rot. Lukas saß noch immer auf der Parkbank. Die Leute wurden weniger und es wurde still. Er sah sie überall, seine Mutter. In den Wolken, im Wasser, in den Gesichtern der Menschen, die an ihm vorbei gingen. Sein Handy klingelte, er schaltete es aus. Er fühlte sich alleine. Eine Frau rannte über den Platz. Ihre Schritte hallten noch lange in seinen Ohren. So hatten sich Mams High Heels angehört.

Erik wurde von Cs lauten Verfluchungen wach. „Was ist denn los?“ „Sie hat ein verflixt komplexes System! Es wird ewig dauern, bis ich irgendwas gefunden habe, das ich austauschen kann.“ „Aha.“ Erik sank zurück auf das Sofa. Er versuchte sich an seinen Traum zu erinnern. Es war ein schöner Traum gewesen, aber er konnte sich nur noch an Bruchstücke erinnern. Er nickte wieder ein.

„Hey Erik! Wach auf, Trantüte.“ C hielt Hope triumphierend in den Händen. „Sie ist jetzt so leicht wie eine Feder, aber so schnell wie ein Kampfjet.“ „Bewegen tut sie sich aber kein bisschen.“ „Ich hab sie ja noch nicht gestartet.“ C legte Hope wieder auf seinen Arbeitstisch. Vorsichtig drehte er sie auf den Bauch um an ihren Nacken zu kommen. Erik stand auf und stellte sich zu C. an den Tisch. C. presste seinen Finger in Hopes Nacken und plötzlich schnellte Hope hoch, packte ihn am Arm, verdrehte ihn und warf C auf den Boden. Er schrie vor Schmerzen. Erik sprach beruhigend auf sie ein „Hey, hey, Süße! Vorsichtig! Lass ihn los! Er hat dir nichts getan, er hat dich bloß neu gestartet.“ Hope lockerte ihren Griff. „Wo bin ich?“ „Du bist bei meinem Kumpel C Er hat dir geholfen.“ Er nahm ihre Arme und zog sie von C weg. „Siehst du, nicht's passiert.“ Sie sah ihn an. Die Zeit blieb stehen. Sie starrten sich gegenseitig an. Erik blinzelte. Die Zeit lief weiter. C kam wieder mit einem Teller. Er hatte einige Brote für Hope gemacht. Sie aß sie. Die beiden Männer sahen ihr dabei zu. „Ich fühle mich so anders. Wie kommt das?“ C lächelte geheimnisvoll. „Tja, das war mein Medizin.“ Hope schaute ihn abschätzig an. „Ich bin nicht krankheitsanfällig.“ „Nicht so eine Medizin. Ich hab ein paar Teile ausgebaut, ein paar andere wieder eingebaut und dich ein bisschen um programmiert.“ „Ohne meine Zustimmung.“ „Du warst weg vom Fenster. Ich konnte dich nicht fragen. Aber im Grunde kannst du mir dankbar sein.“ „Wieso sollte ich?“ „Na schließlich bist du jetzt leichter und schneller, du undankbares Miststück!“ Erik ging dazwischen „Ist ja eigentlich egal, Hauptsache du läufst wieder.“ „Von wegen ist ja egal, du schuldest mir noch 4000€.“ „VIER TAUSEND?“ er schluckte, so viel konnte er nicht mal in einem Jahr aufbringen.“ „Hast du nicht gesehen, was ich da alles reinstecken musste? Die ganzen Prozessoren und Chips, ganz zu schweigen von der Software und dem Zeitaufwand.“ „Aber das übersteigt ein wenig meine Preisklasse.“ „Das ist wiederum dein Problem. Du kannst sie ja in Anzahlung geben, oder gleich hier lassen, dann vergessen wir die 4000€.“ „Sie ist wesentlich mehr wert, als die 4000€.“ „Dann kriegst du halt noch ein paar von mir.“ „Vergiss es, ich beschaffe mir schon das Geld.“ Damit war für ihn dieses Gespräch beendet. Er nahm Hope und ging.

 

Als die Straßenlaternen angingen, stand Lukas auf. Er fröstelte. Lukas stellte sich auf sein Skateboard und fuhr zu Eriks Wohnung. Er wusste nicht, wohin er sonst fahren sollte. Sein Vater wohnte weiter weg. Zu Fuß oder mit seinem Board würde er erst am nächsten Tag ankommen und für die Straßenbahn hatte er entschieden zu wenig Geld.

Die Tür der Wohnung war noch nicht repariert worden, was es für Lukas einfach machte hinein zu kommen. Er schaltete den Fernseher an und legte sich auf die Couch. Es lief eine Quizsendung mit einem unsagbar dummen Kandidaten. Er zappte ein wenig durch das Programm. Er hörte Schritte hinter sich und dachte Erik wäre zurück gekommen, doch statt dem jungen Mann kam eine Frau mit neon grünen Haaren in die Wohnung. Ihre Kleidung war in den grellsten Farben. Sie starrte Lukas erstaunt an. „Was machst du denn hier?“ statt zu antworten sagte er „Das gleiche könnte ich Sie fragen.“  Die Frau hatte eine unangenehme quietschige Stimme. „Sei nicht so frech. Wo ist Erik?“ „Woher soll ich das wissen? Ich bin gerade erst gekommen.“ Er drehte sich wieder zum Fernseher hin, die junge Frau ging zum Tisch „Mein Gott, sieht es hier aus! Was hast du gemacht? Und die Küche erst, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte!“ Lukas atmete tief durch.

 

Erik und Hope schlenderten durch den beleuchteten Park. „Danke.“ Erik sah sie an. „Wofür?“ „Für alles. Du und Lukas habt versucht mich zureparieren. Ich weiß zwar nicht wie viel viertausend Euro sind, aber nach deiner Reaktion, ist es nicht gerade wenig.“ „Ach das, das ist schon okay. Für dich würde ich doch fast alles machen.“ Habe ich das gerade wirklich gesagt? „Ich werde euch helfen an das Geld zukommen.“ „Nein, lass das. Ich werde das schon hin kriegen und wenn du helfen würdest, wäre ich in meinem Stolz verletzt.“ „Ich möchte euch aber helfen, ihr habt soviel für mich getan und deshalb will ich etwas für euch tun.“ Erik lachte. Hope schaute ihn verständnislos an. „Warum lachst du?“ „Mir ist gerade aufgefallen, dass du zum ersten Mal dich mit mir unterhältst.“ „Rede ich dir zu viel? - Ich meine, für einen Cyborg.“ „Nein, nein. Ich finde es wunderbar sich mit einem Computer zu unterhalten.“ „Genau genommen bin ich ein Cyborg.“ „Wow, aber trotzdem finde ich es lustig. Ich habe früher immer die Leute ausgelacht, wenn sie mit ihren Computern geredet haben und jetzt tue ich es selbst.“ „Ich bin kein Computer.“ „Ich weiß.“ „Warum sagst du dann Computer zu mir?“ „Darum.“ „Deine Logik versteh ich nicht.“ „Hätte mich auch gewundert.“ Erik sah sie verschmitzt an. Hope runzelte die Stirn. Ist das eine Falle? Hat er mich manipuliert? „Woher kommst du eigentlich?“ „Das ist geheim.“ „Ach komm schon. Was sollte ich schon tun. Dich nachbauen?“ „Das schaffst du nicht.“ „Danke. Das hab ich jetzt gebraucht.“ „Ich bin in einem Labor entwickelt worden. Ich bin Projekt 15, das beste, was jemals gebaut wurde. Die anderen hatten meistens irgendwelche Fehler und wurden vernichtet. Vor einem Jahre bin ich schon einmal ausgebrochen, aber sie haben mich wieder eingefangen. Warum willst du das alles wissen?“ „Weil ich dich näher kennen lernen will. Wer sind ‚sie’?“ „Die Verantwortlichen von Projekt 15. Vor allem Docktor Magius. Er hält sich für ein Genie.“ „Und wer ist das?“ „Der einzige lebende Mitgestalter von mir.“ „Und warum bist du weggelaufen?“ „Ein Freund hat mir erzählt, dass ich als Waffe eingesetzt werden sollte. Er hat mir geholfen zu fliehen, ansonsten hätte ich alle befohlenen Ziele ausgelöscht.“ „Das heißt, du bist ein Cyborg, der speziell als Waffe entwickelt worden ist.“ „Ja, so wie meine Vorgänger.“ „Aber wenn du das ja weißt, warum bist du nicht da geblieben und hättest dich einfach geweigert deine Befehle auszuführen?“ „Schon vergessen, ich bin mit sehr vielen Computern ausgestattet und alle Mitarbeiter von meinem Projekt können meine Programme umschreiben. Dann mache ich das, was mir gesagt wird.“ „Einleuchtend.“

Der Vollmond stand hoch am Himmel und erleuchtete den schmalen Pfad durch den Park. Hope blieb stehen und sah sich um. Sie hatte das Entsichern mehrerer Waffen gehört. Aus allen Richtungen drangen sonderbare Geräusche, die sie an das Labor erinnerten. Sie schaltete auf höchste Gefahrenstufe. Erik blickte sich verwundert um. Er fragte sie, was los sei, doch Hope schüttelte nur den Kopf. Es wurde still. Hope konzentrierte sich und drehte sich im letzten Moment um, bevor ein Mann, der hinter einem Busch heraus sprang, sie zu Boden reißen konnte. Hope schlug ihm den Ellbogen vor die Brust, packte ihn an den Schultern und rammte ihm ihr Knie in den Bauch. Der Mann sank stöhnend zusammen, doch ein weiterer Trupp kam hinter ihr zum Vorschein. Einige hatten Waffen, doch sie benutzen sie nicht. Die Männer prügelten sich mit Hope, allerdings ohne eine hohe Gewinnchance. Ein ziemlich kräftiger Mann trat hinter Erik hervor und verdrehte ihm die Arme auf den Rücken. Er Handschellen um Eriks Handgelenke einrasten und warf ihn zu Boden. Aus seiner Tasche zog er eine Spritzte, die er einem andern gab. Dieser wartete einen günstigen Moment ab und injizierte die Flüssigkeit in Hopes Arm. Bevor sie es bemerkte, lag sie schon bewusstlos auf der Erde.

 

Die junge Frau kam wieder aus der Küche. „Kannst du vielleicht mal was anderes machen, als fernsehen? Es gibt eine Menge zu tun.“ „Entschuldige mal, ich hab vorhin meine Mutter verloren.“ „Laber mich nicht dumm an. Hat Erik sein Handy dabei?“ „Er hat ein Handy?!“ „Sag mal, wer bist du eigentlich?“ sie setzte sich zu Lukas auf das Sofa. Ihre grünen Haare umschmeichelten ihr hartes Gesicht. „Der Sohn seines Stiefvaters.“ „Du bist Lukas?!“ fragt sie erstaunt. „Erik hat mir soviel von dir erzählt, allerdings hatte ich mir dich irgendwie anders vorgestellt, irgendwie ... größer.“ „Danke. Wer bist du? Mir hat Erik noch nie was von dir erzählt.“ Sie lächelte „Ich bin Lucy, angeblich seine Freundin. Manchmal kommt mir das aber nicht so vor. Weißt du wo Erik hin ist?“ „Schon.“ Er machte eine Pause um Lucy zu ärgern „Dann sag es mir.“ „Warum sollt ich?“ „Weil ich sonst sehr wütend werde und wenn ich wütend bin hat sogar Erik vor mir Angst.“ Lukas dachte nach. Erik hat Angst vor ihr? Dieser Schrank von einem Menschen hat Angst vor einer Frau mit grünen Haaren? „Er ist bei C.“  „Wer ist C?“ „Um ehrlich zu sein, weiß ich das nicht genau. er ist irgend so ein Computerfritze. Wieso willst du das eigentlich wissen?“ „Weil ich mit ihm heute verabredet war.“

 

Erik erwachte in einem kleinen, dunklen Zimmer. Er lag auf einer dünnen Decke. Neben ihm stand ein Teller mit einem Brot darauf. „Was ist passiert?“ Er erinnerte sich an nichts. Er hörte, wie in dem Nebenraum heftig gegen die Wand geschlagen wurde. Erik stand auf. „Hope, bist du das?“ Das Hämmern hörte auf. Stille. Plötzlich sprang Hope mit samt der Wand in die Zelle von Erik. Er sprang überrascht zurück und stolperte über seinen Teller. Er fiel rücklings auf den Boden. Hope beugte sich über ihn. „Alles okay?“ sie sah ihn besorgt an. „Schon gut. Nichts passiert.“ Mühsam versuchte Erik auf zu stehen. Doch Hope legte sich auf einmal auf seine Brust. Er schaute sie verblüfft an. „Ehm... nicht das es mir etwas ausmachen würde, aber sollten wir nicht lieber von hier verschwinden?“ Statt einer Antwort schmiegte sich Hope an ihn. Sie schloss die Augen und seufzte zufrieden. „Geht es dir nicht gut? Ich meine, du machst doch sonst nicht so was. Bist du auf Drogen?“ Sie ignorierte die Fragen und begann Erik das T-Shirt vom Leib zu reißen. Erik lief rot an. Er schaute sich nervös um. „Hey, Süße, ich weiß ja nicht ... schon klar, du stehst auf mich, aber ...“ Hope fuhr mit ihrem Kopf seinen nackten Oberkörper hinauf. Sie sah ihm verführerisch in die Augen. „Du machst mich schwach. Süße, ich glaub es wäre besser wenn du damit aufhörst, obwohl... nein, lass es!“ Hope ging tiefer. Als sie auch noch seine Hose zu öffnen begann, sank Erik in Ohnmacht. Er wurde allerdings wieder wach, als Hope sich ihre Kleidung auszog und sich auf ihn legte. Er lachte nervös und... wurde wach.

Er schreckte hoch und bekam einen Fußtritt ins Gesicht. Tränen schossen ihm in die Augen. Er fasste sich an die Nase und spürte wie warmes Blut ihm in die Hand floss. Er schaute hoch, in die dunklen Augen einer Frau in einem Kampfanzug. „Wofür hab ich denn das verdient?“ Die Frau antwortete nicht, stattdessen warf sie ihm frische Kleidung vor die Füße. „Anziehen!“ „Geht’s vielleicht auch einen Ton freundlicher?“ die Frau holte aus und schlug ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Erik ließ sich zur Seite fallen. „Schon gut, schon gut. Ich mach’s ja.“ Die Frau ging aus der Zelle hinaus.

 

Hope sah sich um. Nichts deutete darauf hin, das Erik hier war. Sie stand auf. Ein fahler Lichtstrahl kämpfte sich durch das dicke Mauerwerk und warf einen hellen Punkt auf den dunklen Boden. Sie lauschte. Sie hörte wie jemand auf den Boden fiel, sie spürte die Vibration. Als die Tür aufgeschlossen wurde, wandte sie ich um. Hope beobachtete eine junge Frau. Sie war einen guten Kopf kleiner als Hope und wahrscheinlich auch wesentlich schwächer. Hope bewegte sich nicht. Die Frau trat vor Hope und hielt ihr einen Stapel frischer Kleidung hin. Hope starrte die Frau an. Hope sah wie nervös sie wurde und ließ sie zappeln. „Anziehen!“ sagte sie mit gespieltem Mut. Hope lächelte und nahm die Kleidung. Mit schnellen Schritten verlies die Frau Hopes Zelle.

Hope drehte sich um und zog den dunkel Overall an. Er lag eng an und betonte ihre gute Figur. Fünf Minuten später wurde die Tür erneut geöffnet und die Frau nahm Hope mit nach draußen.

Auf dem dunklen Flur traf Erik auf Hope. Er sah sie an und spürte ein starkes Verlangen nach ihr. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken und gleichzeitig fühlte er ein heißes Prickeln auf der Haut. Er stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Leise murmelte er vor sich hin: „Tief durch atmen, tief durch atmen. Ganz ruhig. Schön cool bleiben.“ Er schloss die Augen. Plötzlich kam ihm wieder der Traum in den Sinn. Ruckartig drehte er den Kopf von Hope weg und strich sich durch die Haare. Hope schaute ihn an. Sie musterte sein Gesicht, sie sah das blaue Auge und die angeschwollene, blutverschmierte Nase. Mit einer flüchtigen Bewegung strich sie ihm über den Arm. Ihre Augen lächelten, doch ihr Gesicht verriet nichts. Erik blickte in ihr Gesicht. Hopes Augen fesselten ihn. Er fiel zurück und wurde unsanft von einem Wachmann nach vorne gestoßen. Sein Blick löste sich. Hope ging weiter, als ob nichts geschehen wäre.

 

„Und er ist nicht gekommen, was? Na das sieht ihm ähnlich.“ Lukas schmunzelte. Aber als er Lucys Miene sah, versteinerte sein Gesichtsausdruck sofort. Ihr war es ernst mit Erik und er hatte sie anscheinend wirklich gekränkt. In Lukas stieg Mitgefühl hoch. „Tschuldigung. Ich wette, Erik kommt gleich rein gestürmt, mit einem Strauß Rosen und kniet sich vor dich hin, um sich zu entschuldigen.“ „Das glaub ich weniger. Auf so eine Idee würde er nie kommen.“ Da hast du Recht, dachte sich Lukas.

 

Die junge Frau brachte sie in einen großen Raum mit einem großen Tisch und einigen Stühlen. Erik und Hope wurden aufgefordert Platz zu nehmen. Als sie saßen kamen aus einer anderen Tür einige Kellner mit Servicewägen und servierten den Gästen köstliche Speisen. Erik fing sofort an, den Tellerinhalt in sich hinein zu mampfen, doch als er sah wie die anderen Tischgenossen ihn ansahen, hörte er wieder auf. Er schaute entschuldigend in die Runde und blieb an Hopes Gesicht hängen. Sie schien abwesend zu sein. Ihre Augen waren trüb und blickten ins Leere. Erst als ein Mann aus einer dunklen Tür auftauchte, klärte ihr Blick sich auf. Lächelnd ging er auf Hope zu. er nahm ihre Hand und küsste sie. Erik fiel vor Schreck fast vom Stuhl. Hope legte den Kopf schief. Der Mann setzte sich an das Kopfende der Tafel und hob sein Glas. „Auf unsere Gäste!“ Hope machte es ihm nach. Sich in die Augen blickend nippten sie von dem teuren Rotwein. Der Mann stellte sein Glas wieder ab. „Sie fragen sich bestimmt warum Sie hier sind. Nun ja, ich will es Ihnen erklären. Aber erst wenn unser letzter Gast auch eingetroffen ist. Bis dahin bedienen sie sich ruhig. Es gibt genug.“

 

Kurz vor 12 ging Lucy wieder nach hause. Sie war es leid auf Erik zu warten. Sie bat Lukas ihm auszurichten, wenn er noch etwas von ihre wollte dann sollte er sie schnellstens anrufen. Lukas zappte noch ein wenig im Programm herum, doch schaltete den Fernseher ab. Leise murmelte er vor sich hin „Das kann doch nicht so lange dauern.“ Plötzlich fiel die Haustür um. (sie hatte vorher nur lose am Türrahmen gelehnt) zwei maskierte Männer standen in der Tür. Lukas ließ sich rückwärts vom Sofa fallen und rannte in das Schlafzimmer. Die Männer rannte hinter ihm her. die Tür flog zu und man hörte nur dumpfe Kampfgeräusche. Dann kamen die Männer mit Lukas unter dem Arm wieder heraus. Am Eingang des Hauses stand ein dunkler Lieferwagen. Sie schmissen ihn unsanft hinten hinein und brausten davon.

 

Als der Lieferwagen stehen blieb, wurde Lukas am Pullover gepackt und in einen großen Raum geschleift. Verärgert sah er sich um und schaute in die grauen Augen von – Hope. „Was ... was machst du denn hier?“ stammelte Lukas. Er bemerkte auch Erik und einen anderen Mann. Erik sah nicht gut aus. Sein Auge war blau und die Lippe rot angeschwollen, aber er sah nicht dem Tod nahe aus.

„Gut, alle sind nun da. Dann kann ich es ihnen erklären.“ Lukas setzte sich auf einen freien Stuhl neben Hope.

„Sie, Fräulein Hope, Sie spielen die Hauptrolle in meinem Plan. Vor genau einem Jahr und zwei Tagen wollte ich Sie kaufen. Tja, Sie sind mit Docktor Lorry, wenn Sie sich noch an ihn erinnern können, durch gebrannt.“ Hope zuckte zusammen. Sie hatte keine genauen Erinnerungen mehr an ihn, doch sie spürte noch immer tiefe Trauer, wenn sie an ihn dachte. „Ich habe keine Erinnerungsdateien von ihm.“ „Nein, die hat man Ihnen bestimmt gelöscht. Aber das macht nichts, er hat mit meinem eigentlich Plan auch nichts zutun. Ich wollte Sie kaufen und als Forschungsprojekt weiterführen. Allerdings nicht so wie Dr. Magius es machte. Ich wollte Sie in eine Familie einführen und sehen wie Sie sich so machen. Ich meine, im normalen Leben. Zuerst dachte ich, man hätte Sie zerstört, nachdem man sie wieder gefasst hatte, aber dann wurde ich von einem meiner Spione kontaktiert. Ich ließ Sie beschatten. Übrigens, Mister C. ist auch einer meiner Leute.“ Er lächelte Erik zu. „Er hätte Miss Hope am liebsten gleich behalten und die viertausend Euro schuldet ihr ihm auch noch.“ „Was genau wollen Sie von mir?“ Hope sah den Mann an. „Sie erzählen uns viel, aber ... aber... Sie reden um den heißen Kaffee herum.“ Der Mann wandte sich lächelnd Hope zu. „Es heiß um den heißen Brei herum reden. Anscheinend ist Ihr Sprachmodul ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden, aber das haben wir gleich.“ Er stellte sich hinter Hope und drückte ihr zweimal kurz in den Nacken. An ihrem Hals sprang eine Klappe auf. Vorsichtig suchte er nach einigen Drähten und verband sie miteinander. Dann schloss er die Klappe wieder. „Wie gehr es Ihnen?“ „Besser.“ „Sie haben recht Miss Hope. Ich brauche Sie, um das Labor von Dr. Magius zu zerstören.“ „Und wofür dann Erik und Lukas?“ „Ich war mir nicht sicher ob Sie es freiwillig machen würden.“ Erik, der das Gespräch aufmerksam verfolgt hatte, dachte kurz nach, dann sagte er, „Aber warum? Sie ist doch programmierbar. Warum dann der ganze Aufstand mit Geiseln und so?“ „Auch Sie haben Recht. Nur ist es so, dass ich Hope ein natürliches Leben verschaffen will und so wenig wie möglich an ihr herum manipulieren will. Dennoch ist sie am besten dafür geeignet. Sie kennt das ganze Laborgebäude. Sie braucht keine langen Vorbereitungszeiten. Sie kann mit allen Waffen umgehen. Was will ich mehr? Meine Männer müssten erst vorbereitet werden, dann müsste ich ein Team von Sprengstoffexperten, Waffenkundigen und Leuten, die sich da drinnen auskennen zusammenstellen. Hope hat alles in sich zusammen. Sie bräuchte nur eine Waffe und schon könnte es los gehen.“ „Warum sollte ich dennoch noch einmal da hinein gehen? Warum sollte ich um Erik und Lukas Angst haben? Ich bin ein Cyborg, menschliche Gefühle sind mir fremd.“ „Um ehrlich zu sein, glaube ich Ihnen das nicht. Sie wären doch nie so lange bei ihnen geblieben, wenn Sie sich nicht wohl gefühlt hätten. Und auch Lukas’ Rettung. Sie haben ihr eigenes Leben für ihn aufs Spiel gesetzt. Also, machen Sie es?“ Hope sah Erik an. Sollte ich? Tu es für Erik und Lukas! „Ja. Wo sind meine Waffen?“ „Das ist wieder die Einstellung eines Cyborgs.“ „Sie haben uns noch nicht Ihren Namen verraten.“ „Das mache ich auch lieber nicht. Es wäre ja Schade, wenn Sie gefangen werden und dann meinen Namen ausplaudern würden, nicht wahr?“ Hope nickte. Der Mann stand auf „Folgen Sie mir, Miss Hope. Ich bringe Sie zu unserer Waffenkammer.“ Hope stand auf. Sie spürte Eriks Blicke auf ihrem Körper. Sie wusste, dass er nicht damit einverstanden war, doch was sollte sie anderes tun. Sie konnte die Beiden nicht in Sicherheit bringen. Einer würde sterben. Es war besser, wenn sie es wäre. Eine Tür öffnete sich. Dahinter standen Regale mit Waffen. „Bedienen Sie sich. Was immer Sie brauchen, hier finden Sie es.“ Hope sah sich um. Sie nahm sich einen Waffengürtel und schnallte ihn sich um. Dann nahm sie sich ein Paar Uzis und steckte sie ein. Eine Sniper Rifle hängte sie sich über die Schulter und stopfte sich die Taschen mit Munition und Granaten voll. Zu Guter letzt nahm sie sich noch einige Messer aus dem Regal. Sie band sie an den Fuß, den Oberarm und die Hüfte. „Fertig.“ „Brauchen Sie sonst noch etwas?“ „Ein Haarband, ein Seil und die Versicherung, dass den Beiden nichts passiert.“ „In Ordnung.“ Der Mann drückte auf einen Knopf an der Wand. Die junge Frau von vorhin kam herein. „Bring doch unserm Gast Ein Haarband und ein Seil!“ „Sehr wohl.“ Sie verschwand wieder und kam kurze Zeit später wieder. Sie gab Hope die Sachen. Hope hängte auch das Seil über die Schulter und band sich die Haare im Nacken zusammen. Der Mann brachte Hope zum Ausgang des Gebäudes. Ein schwarzer Lieferwagen war vorgefahren. Hope öffnete die Hecktüren und setzte sich hinein. „Spätestens morgen Abend bin ich wieder hier und hole Erik und Lukas ab.“ „Natürlich, sie werden bereit stehen und auf Sie warten.“ Der Mann lächelte. Es schien sehr gespielt. Er schloss die Türen und der Wagen fuhr los.

 

Hope saß im Dunklen. Kein Licht erhellte die Ladefläche. Sie konnte trotzdem alles erkennen. Sie sammelte ihre Kräfte und konzentrierte sich auf ihre Aufgabe. Sie rief sich alle Gänge und Türen des Labors in Erinnerung. Es schien, als ob der Lieferwagen durch alle Schlaglöcher dieser Welt fahren würde, doch Hope merkte davon nichts. Sie war beschäftigt, beschäftigt mit ihrer Mission. Sie wusste, dass Erik und Lukas wahrscheinlich sterben würden. Warum sollte auch dieser Mann sie leben lassen?

Nach einer endlosen Stunde war die Fahrt zuende. Die Türen wurden geöffnet und Hope fand sich auf einer kleinen Anhöhe vor dem Labor wieder. Der Himmel war wolkenverhangen und die Nacht somit tief schwarz. Perfekt für einen Einbruch. Hope rückte sich noch einmal das Seil zurecht und lief dann geduckt auf das Gebäude zu. sie hielt sich immer im Schatten und suchte ständig nach Kameras oder Fallen. Bei jeder Kamera berechnete sie in sekundenschnelle den Toten Winkel und schlich sich an ihnen vorbei. Sie hörte Wachmänner und presste sich an die Wand. Die beiden Männer gingen an ihr vorbei. Hope rannte weiter bis sie an ein niedriges Fenster kam. Sie nahm ein Messer und entriegelte es. Schnell kletterte sie hinein. Hope sah sich um. Sie war in einem Büro. Sie schnupperte, die Luft roch bekannt. Es roch nach dem Aftershave von Dr. Magius. Sie ging zur Tür. Ein Blick auf den Gang verriet ihr, dass jede Menge Kameras alles beobachteten.