Ein junger Mann in einem weißen Kittel ging durch den hell erleuchteten Gang. Er blieb an einigen Türen stehen und sah durch die dort angebrachten Sicherheitsfenster in den stabilen Stahltüren. In den weißen Räumen dahinter standen Betten. Er betrachtete die Insassen dieser Zellen, junge menschenähnliche Wesen, doch in Wirklichkeit fehlerhafte Cyborgs, Mensch-Roboter Hybride. Einige lagen mit Zuckungen auf ihren Betten oder auf dem kalten weißen Boden. Die Wände aus Metall waren verbeult. Einige hatten versucht auszubrechen oder hatten Störungen in den Schaltkreisen und sind durchgedreht. Er ging weiter den Gang entlang. Er traf einige Kollegen, ebenfalls junge Leute die frisch von der Universität angeworben worden waren. Einige grüßten ihn. Er kam an die Sicherheitsbarriere. Er zog seine Schlüsselkarte heraus und fuhr damit durch einen kleinen Apparat an der Wand neben der Tür. Nachdem ein Signalton erklang, schwang die große Tür auf und er schritt in einen Sicherheitsraum indem sich einige Wachleute aufhielten. Sie durchsuchten ihn auf Gegenstände, die er nicht mit zu seinem Projekt nehmen durfte: spitze oder scharfe Dinge, Waffen, Lebensmittel. Wie immer fanden sie nichts. Einer der breitschultrigen Männer gab einen täglich wechselnden Code ein und eine weitere Tür schwang mit einem leisen Surren auf. Vor ihm lag eine weiter Zelle, doch sie war größer als die restlichen in diesem Gebäude. Sie war mit speziellem Glas umgeben, das extrem widerstandsfähig war und man nur von außen hinein sehen konnte. Die Person die sich in dieser Zelle befand saß auf einer dicken Decke und faltete Origami-Figuren. Sie erkannte am Gang, dass er kam. Sie hatte ihn schon vor 5 Minuten gehört, doch sie ließ sich nichts anmerken. Neben der Zelle stand ein Computer und auch innerhalb war einer vor einem Monat aufgebaut worden. Der junge Mann setzte sich vor den Bildschirm und tippte ‚Guten Morgen Hope’ ein. Sie stand auf und ging auf den Computer zu. Sie hatte keinen Stuhl, das wäre ein zu großes Risiko gewesen. Sie tippte ebenfalls etwas ein, allerdings sehr viel schneller als er. Auf seinem Bildschirm erschienen die Worte Guten Morgen Herr Dr. Timothy Eduart Lorry. Wie geht es Ihnen? Haben Sie gut geschlafen? Wie Sie gesehen haben, habe ich mich sinnvoll beschäftigt und gefaltet. Wie gefallen Ihnen meine Figuren? ‚Mir geht es gut, danke der Nachfrage, aber ich habe doch gesagt du sollst mich nicht mit Dr. Timothy Eduart Lorry anreden, sag einfach Tim oder Eddie zu mir.’ Er wollte die Eingabetaste drücken um Hope die Nachricht zu übermitteln doch sein Vorgesetzter griff ihm über die Schulter und löschte den Text. „Sie wissen, dass Sie Hope neutral behandeln sollen. Es ist ja schon schlimm genug, dass sie ihren Namen weiß, aber dann noch Ihren Spitznamen.“ „Entschuldigen Sie, aber ich habe heute Dienst bei Hope und ich finde, sie darf mich mit Tim ansprechen.“ „Wenn sie irgendwann einmal ausbricht, aus welchen Gründen auch immer, dann sind Sie wahrscheinlich einer der Ersten Toten.“ Dr. Magius tippte selbst etwas ein und Hope antwortete direkt. ‚Auch Ihnen einen guten Morgen. Was darf ich denn heute machen?’ ‚Das werden wir uns noch überlegen.’ Dr. Magius sah sich Hope an, sie war jung, wie alle Projekte. Sie sah aus wie Anfang zwanzig, in Wirklichkeit war sie aber erst zweieinhalb Jahre alt. Sie hatte lange blonde Haare, ihr Gesicht hatte feine Züge und ihre Augen waren grau. Er drehte sich um und ging aus Projektraum 15 heraus. Dr. Lorry war wieder allein mit Hope, nur eine Videokamera beobachtete sie noch. Er sah Hope zu wie sie sich von dem Computer entfernte und sich einem Blattpapier mit abgerundeten Ecken widmete. Sie hatte es gestern als Belohnung bekommen und durfte es eine Woche lang behalten. In dieser Zeit durfte niemand in ihre Zelle, denn damit könnte sie diese Person verletzen, wenn nicht sogar töten. Sie war eine Waffe, entwickelt um zu töten und nur autorisiertes Personal durfte in die Nähe ihrer Zelle. Hope wusste das, ihr technisch verstärktes Gehirn speicherte alles. Ihre Kraft war die einer Herde Elefanten Bullen. ‚Um auf deine Fragen zurück zu kommen, ja ich habe gut geschlafen und du?’ Sie stand wieder auf und tippte in rasender Geschwindigkeit Wörter ein. ‚Ich schlafe nicht, Dr. Lorry.’ ‚Entschuldige, hatte ich vergessen. Wo hast du das Blatt her?’ ‚Ich habe mich gestern freiwillig untersuchen lassen.’ ‚Wie kommt die plötzliche Kooperationsbereitschaft?’ ‚Ich weiß nicht.’ Das glaube ich dir nicht. Du weißt immer was du tust, du bist darauf programmiert. Er unterhielt sich noch ein wenig mit ihr bis Magius wieder herein kam. Er hatte ein besonders geschultes Personal dabei. „Öffnet die Zelle auf mein Zeichen!“ Schnell ging er zur Tastatur und tippte etwas ein worauf hin Hope willig an die Tür kam und sich mit dem Rücken dagegen lehnte. Sie schob ihre Hände durch eine Öffnung und die Männer fesselten sie mit speziellen Handschellen. Das Personal öffnete die Tür. Hope legte sich flach auf den Boden. Sie kannte die Prozedur. Einer der Männer gab ihr einen Stromstoß durch einen Elektroschocker, sie hatte sich bewegt. Die Männer hatten strikte Anweisungen, die, wenn sie nicht peinlich genau befolgt wurden tödliche Folgen haben konnten. Sie zuckte zusammen, Schmerz spürte sie nicht, doch es war in ihren Schaltkreisen ein unangenehmes Gefühl. Sie bekam noch Fußfesseln. Sie bewegte sich nicht, als das eiskalte Metall ihre Knöchel umschlang. Magius sagte ihr, sie solle aufstehen. Sie befolgte den Befehl. Sie senkte den Kopf und bemühte sich niemanden ins Gesicht zu sehen. Sie durfte nicht. Durch eine andere Tür kamen sie in den Übungsraum. Hope wurde an einen Stuhl gefesselt. Magius setzte sich in sicherer Entfernung wieder an einen Computer. „Hope, du lernst heute Schmerz.“ „Ich erbitte die Definition des Wortes Schmerz.“ „Magius, was machen Sie? Wir waren uns doch einig, dass sie das erst kurz vor Ende der Ausbildung lernt.“ „Doktor Lorry, wir sind fast am Ende der Ausbildung.“ „Aber sie hat doch noch nicht einmal den Unterschied zwischen recht und unrecht gelernt.“ „Unsere Gönner sind der Meinung sie hätte genug gelernt. Am Wochenende ist die Versteigerung.“ „Was? Das heißt ja... übermorgen!“ Magius dachte kurz nach. Verdammt, je länger man sich in diesem Bunker aufhält um so weniger bekommt man mit welchen Tag man hat. Wenn letzte Woche am Donnerstag meine Tochter Geburtstag hatte, dann ist heute auch Donnerstag. „Ja, am Samstag. – Die Definition wirst du selbst herleiten müssen.“ Er öffnete ein Programm. Er fuhr mit dem Mauszeiger über einige Buttons, bis er den Richtigen fand: Künstliches Nervensystem aktivieren. Er klickte darauf, eine Warnung erschien auf dem Bildschirm: Sie haben ein noch nicht getestetes Programm geöffnet. Möchten Sie fortfahren? „Ja.“ Der Stuhl auf dem Hope saß war mit dem Computer verbunden. Sie spürte ein Prickeln unter ihrer Haut, hielt es allerdings für irrelevant. Sie täuschte sich. Das Personal entfernte sich von ihr und eine Schutztür schloss sich zwischen ihnen und Hope. „Doktor, die Definition von Schmerz!“ „Du wirst es gleich lernen.“ In Hopes Steuerungsmodul lief eine verzweifelte Suche nach dem Wort ‚Schmerz’. Sie ging alle Gespräche die sie gespeichert hatte durch. Dafür benötigte sie nur wenige Augenblicke. Sie hatte ein Suchergebnis. Doktor Lorry, Tim, Tod von Schwester, Schmerz daraus folgt: Tod =Schmerz. Es ergab für sie keinen Sinn. Sie wusste nicht was Tod bedeutete. Magius startete das Programm. Er drückte die Eingabetaste. Hunderte Arten von Schmerz durchliefen ihr Körper nun. Sie zuckte zusammen, schrie, riss sich los, rannte mit voller Wucht gegen die Stahlwände, doch der Schmerz wich nicht. Ihre Außenhülle bekam Kratzer und Beulen. Tim konnte nicht mehr zusehen wie sie auf dem Boden lag und sich die Nägel in den Körper krallte, bis das künstlich Blut heraus rann. Er drückte auf den Beenden-Button. Magius drehte sich erschrocken um und Hope lag zitternd auf dem kalten Steinboden. Sie hatte ihre Hose aus Verzweiflung zerfetzt und ihr Top hing nur noch in Streifen an ihrem Leib. „Was tun Sie?“ Schrie Magius seinen jüngeren Kollegen an. „Sind Sie noch bei Verstand?“ „Sehen Sie sie doch an! Sie ist noch nicht bereit!“ Hope bekam das Gespräch nur undeutlich mit, ihre Sinnesorgane waren zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie filterte nur wichtige Dinge heraus. „Sie... bereit... die Verhandlungen... übermorgen... Meldung... gefeuert.“ „Hope... kein Spielzeug... nicht verantwortbar!“ Magius sagte ihr sie solle aufstehen. Sie versuchte es. Hope konnte sich einige Momente aufrechthalten, stürzte dann wieder auf den Fußboden. „Sehen Sie wie schwach sie jetzt ist?“ „Darum muss sie es lernen.“ „Sie sind ein Monster!“ Tim stürzte aus dem Raum. Er rannte die langen Gänge entlang, bis er hastig die große Eingangstüre aufstieß und auf dem Parkplatz ankam. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Man hatte ihm am Anfang gesagt das er niemals Gefühle für die Projekte entwickeln sollte, aber damals wusste er auch nicht das es menschliche Cyborgs waren. Vor allem hatte er nicht gewusst, dass es gutaussehende Cyborgs waren. Langsam fand er seine Fassung wieder und ging langsam auf seinen hellblauen, an einigen Stellen angerosteten VW Käfer zu. Tim strich kurz über das niedrige Dach und stieg dann ein. Er startete den Motor und fuhr zu seiner Wohnung.
Hope wurde wieder in ihre Zelle gebracht. Zwei kräftige Männer stützten sie unter den Armen ab, damit sie nicht umfiel. Sie legten sie auf ihre Decke. Ihr wurde noch frische Kleidung in die Zelle gelegt, dann wurde sie allein gelassen. Sie war verwirrt. Normalerweise blieb Doktor Tim nach den Übungen noch eine Weile bei ihr. Heute nicht. Sie verstand Schmerz. Er war grausam und auf alle Fälle zu vermeiden. Doktor Magius, er war Schmerz. Schmerz ist nicht gut. Schmerz muss eliminiert werden. Sie stand auf. Sie zitterte. Langsam ließ sie sich wieder auf die Knie nieder. Hope kroch auf allen vieren zu dem kleinen Stapel Kleidung. Sie zog sich um. Danach kroch sie wieder zurück auf die Decke, sie musste sich regenerieren. Sie schloss die Augen. Ihr Programm ging auf Standby-modus.
Tim saß am Küchentisch in seiner dunklen Wohnung. Draußen klatschte der Regen an die Fenster. Ein tiefes Donnergrollen ließ das Wasser in seinem Glas vibrieren. Er dachte nach. Er hätte nicht das Labor verlassen sollen. Er hätte bei Hope bleiben sollen. Er hätte sie beschützen sollen. Jetzt war es zu spät. Er konnte nichts mehr für sie tun. Noch ein Tag und sie wird eine perfekte Kampfmaschine sein und an den Meistbietendsten verkauft. Magius hatte keine Skrupel Hope heute noch ein paar „Lehrstunden“ zu geben. Doch das wird sie kaputt machen. Er musste sie retten. Nur wie? Zurück gehen, die Zelle aufschließen und sie mitnehmen. Dann an dem Wachpersonal vorbei hinein in den Hauptgang und durch die Vordertür wieder raus? Er musste sich etwas besseres ausdenken, obwohl das mit dem Zelle aufschließen gar nicht so dumm war. Tim saß noch den ganzen Abend da und überlegte. Etwa gegen 2 Uhr in der Nacht stand er auf und ging ins Bett.
Es war dunkel um sie herum, doch das behinderte sie nicht im geringsten. Sie sah sich um. Sie lauschte, keiner in der Nähe. Neben der Tür lag ein Stück Brot auf der Erde. Eine Wasserlache war daneben. Sie stand auf und aß das Brot und leckte das Wasser vom Boden. Sie hatte keine Geschmacksnerven, doch Nahrung benötigte ihr menschlicher Teil trotzdem, nicht viel aber ab und zu. Sie lauschte wieder. Schritte. Wachleute. Morgenkontrolle. Zwei große schwere Männer traten in den Vorraum der Zelle. Sie sahen sich um. Suchten nach Auffälligkeiten, fanden nichts. Sie gingen wieder. Hope lächelte. Noch niemand hatte es bemerkt. Sie ging an den Computer und nahm das Gehäuse des Monitors ab. In dem Kabelgewirr befand sich eine Tellerscherbe. Ihre erste Mahlzeit hatte sie auf einem Porzellanteller serviert bekommen. Sie hatte den Teller kaputt gemacht, unabsichtlich. Eine besonders scharfe Scherbe hatte sie behalten und versteckt. Sie hörte wieder Schritte. Leichtere und hastigere. Doktor Tim. Er stürzte in den Vorraum. Schnell setzte er sich an den Computer und teilte Hope mit sie solle sich bereit machen. Es war zu spät. Sie hatte mit der Scherbe einen Kreis in die Glaswand geritzt und mit einem gezielten Tritt beförderte sie die Platte aus der Wand. Tim blickte verblüfft auf das Loch aus dem Hope geschmeidig heraus trat. „Doktor.“ Sie senkte ihren Kopf grüßend und wandte sich der Tür zu. Tim riss sich aus der Erstarrung und sprang auf. Mit einigen großen Schritten stand er neben ihr und fasste sie am Handgelenk. Sie drehte sich um und starrte Tim in die Augen. „Halt! Bleib hier!“ „Wieso?“ „Na da draußen wirst du doch sofort wieder eingefangen.“ „Ich bin mit allen Kampfsportarten vertraut und habe eine Einzelkämpferausbildung gemacht. Man kann mir nicht schaden.“ „Erinnerst du dich an gestern? An den Schmerz?“ „Schmerz muss eliminiert werden.“ „Ja, ich weiß. Schmerz ist nichts gutes, aber sie werden dir wehtun, wenn du da raus gehst.“ „Was würdest du mir vorschlagen, Doktor Tim?“ „Nun ja, ich würde dir Handschellen anlegen und dich nach draußen führen.“ „Du darfst mich nicht allein führen.“ „Ich weiß, deshalb habe ich auch ein paar Hologramme mitgebracht.“ „Wieso hast du vor mich nach draußen mitzunehmen?“ „Weil du mir zu schade bist, als das ich dich morgen verkaufen lassen würde.“ „Verkaufen? Bitte die Definition.“ „Doktor Magius hat für morgen Leute eingeladen die ihm Geld für dich geben.“ „Was ist daran falsch, wenn er Geld bekommt.“ „Der, der ihm am meisten gibt nimmt dich dann mit in sein Labor und du wirst in seinen Kriegen kämpfen müssen und dann werden viele Menschen Schmerzen haben.“ „Schmerzen? Das ist nicht gut, wenn Menschen Schmerzen haben.“ „Genau, deshalb nehme ich dich mit.“ „Werde ich dann für dich kämpfen müssen?“ „Nein, ich habe keine Kriege mit anderen. Aber wir müssen jetzt langsam los.“ Er aktivierte die Hologramme, die täuschend echt Wachmänner darstellten. Hope hatte so etwas noch nie gesehen. Sie erschienen einfach aus so kleinen Chips. Sie wollte nach ihnen greifen, doch ihre Hand tauchte durch sie hindurch. Erschrocken wich sie zurück. „Keine Angst. Sie können dir nichts tun.“ Er nahm Handschellen und befestigte sie locker an Hopes Handgelenken. Sie sah ihn fragend an, doch er schüttelte nur den Kopf und gab so zu verstehen, dass sie keine Zeit hatten um alles zu erklären. Er öffnete die Tür und Hope und ihre Wachen folgten ihm. Die reellen Wachen in dem Zwischenraum grüßten freundlich und wunderten sich warum ihre Kollegen nicht zurück nickten. Hope konnte Tims Herz hören. Es schlug schnell. Er war aufgeregt. Sie lächelte. Sie kamen auf den großen Gang. Tim versuchte möglichst selbstbewusst zu wirken, keiner sollte bemerken, dass er riesigen Schiss hatte. Er lächelte eine Kollegin freundlich an. Sie lächelte zurück. Sie erreichten einen kleinen Abstellraum. Schnell schlüpften sie hinein und schlossen sorgfältig die Tür. Tim ließ die Wachen wieder verschwinden und löste die Handschellen. Er nahm aus einer Tasche, die er hier vorbei versteckt hatte, frische Kleidung für Hope. Ihre Laborkleidung würde zu sehr auffallen. Sie zog sich um. Wie er sich gedacht hatte, stand das kräftige Blau des bauchfreien Tops ihr ausgezeichnet. Auch die schwarze Schlaghose passte wie angegossen. Sie verschwanden unbemerkt aus dem großen Laborgebäude, dachten sie jedenfalls.
In einem kleinen Raum saßen etwa 5 Sicherheitsbeauftragte des Labors. Sie beobachteten die beiden Flüchtlinge. Hunderte Videokameras verfolgten jeden einzelnen Schritt. Zwischen all den bewaffneten Agenten stand Dr. Magius. Er hatte von Anfang an gewusst, dass Tim dem Druck nicht stand halten würde. Er lächelte in sich hinein. Bald würden sie ein Problem weniger haben.
Sie stiegen in den VW Käfer ein. Tim ließ den Motor anspringen und trat das Gaspedal durch. Sie rasten vom Parkplatz. Er war angespannt. Ob sie uns finden? Was dann? „Wo fahren wir hin?“ Hope betrachtete das Auto genau. Sie traute ihm nicht, denn sie hatte so etwas noch nie gesehen. „Ich weiß noch nicht. Es wird am besten sein, wenn wir uns erst einmal ein Hotel suchen. Die werden meine Wohnung bestimmt schon durchsuchen.“ „Was ist ein Hotel?“ „Das ist ein Gebäude mit vielen Zimmern.“ „Ich speichere die Definition.“ „Äh... mach das.“ Das kleine Auto schoss dahin. Tim konzentrierte sich voll auf den Verkehr. Ein Wunder, dass wir noch keinen Unfall gebaut haben. Er drosselte die Geschwindigkeit. Es ist wohl besser, wenn wir nicht von der Polizei angehalten werden. Nach einigen Stunden auf der Autobahn Richtung Belgien fuhr er in eine Ausfahrt. Ein Schild wies auf ein Hotel hin. Er parkte den Käfer direkt vor dem Eingang. Sie stiegen aus. An der Rezeption mietete Tim ein Zimmer für eine Nacht. Sie gingen in den zweiten Stock. Zimmer 74. Er schloss die Tür auf und sie traten ein. Bei dem Preis hatte er eigentlich etwas schäbigeres erwartet, doch es war erstaunlich gut gepflegt. Er ging in das Bad. Hope setzte sich auf das Bett. Sie registrierte alles um sich herum. Sie versuchte sich alles einzuprägen. Es war schwer. So viele unbekannte Dinge wie dieses große Computerähnliche Ding oder das weiche Ding auf dem sie saß. Überall Dinge die ihr früher entsagt wurden, weil es ein zu großes Risiko war, wie Doktor Magius zu sagen pflegte. Tim kam aus dem Badezimmer. Zusammen gingen sie nach unten in den Speiseraum. Sie setzten sich an einen Tisch. Hope fröstelte. Nicht wegen der Raumtemperatur, sondern ihr Neutrales Steuerungselement, ihr Gehirn, war mit all den fremden Gegenständen überfordert. Sie aktivierte den Reizfilter. Nur noch sehr auffällige Dinge speicherte sie jetzt. Tim bestellte für sich und Hope etwas zu Essen. Der Kellner verschwand in der Küche, nachdem er die Bestellung aufgenommen hatte. Sie waren allein. Hope sah ihn einwenig verwirrt an. Er bemerkte, dass sie sich unwohl fühlte. Alles war so neu. Ihr Essen wurde gebracht, amüsiert grinste Tim über Hopes Gesichtsausdruck, als er sie beobachtete wie sie das Besteck nahm und versuchte ihren Salat zu essen. Er zeigte es ihr. Sie beobachtet ihn genau und machte es ihm nach. Nach dem Essen standen sie auf und gingen zurück in ihr Zimmer. Tim wollte morgen früh aufbrechen. Er zog sich um und legte sich auf das Bett. Hope stand in einer Ecke und musterte ihn genau. „Versuch ein wenig zu schlafen.“ „Ich schlafe nicht.“ „Dann stell auf Standby-modus.“ Sie tat was er gesagt hatte. Ihr Kopf neigte sich zur Seite.
Ein kleiner Trupp von schwerbewaffneten Männern stieg aus dem schwarzen Van. Sie stürmten lautlos das Foyer des Hotels. Der Portier war damit überfordert und verlor das Bewusstsein. Sie fesselten ihn. Sie teilten sich, eine Gruppe nahm die Treppe, eine andere den Fahrstuhl. Die dritte Gruppe postierte sich um das Gebäude herum. Trupp eins stürmte die Treppe hinauf. Fast gleichzeitig trafen sich Trupp eins und zwei vor Zimmer 74. Sie öffneten die Tür. Hope erwachte. Einer der Vermummten warf ihr einen Stromschocker zu. Bei der Berührung versetzte er ihr einen gewaltigen Stromschlag. Ein Kurzschluss. Für einige Minuten war sie ausgeschaltet.
Ihre Notfallprogramme sprangen an. Sie öffnete ihre Augen um zusehen wie die Männer ohne Gnade ihre Magazine leerten. Sie durchlöcherten das Bett. Es fiel auseinander. Eine Blutlache sickerte auf den hellen Teppich. Hope stürzte auf das Bett zu. einige Querschläger durchlöcherten ihren Rücken und die Arme. Sie ließ sich auf die Knie fallen. Langsam nahm sie den leblosen Körper in die Arme. Schmerz durchzuckte ihren Hochleistungskörper. Sie starrte auf den zerfetzten Körper. Ihr steinernes Gesicht verriet tiefe Trauer, doch sie weinte nicht, sie konnte nicht. Hinter ihr erschien Doktor Magius. Er stellte sich hinter sie und drückte auf eine Stelle an ihrem Nacken. Sie sank in sich zusammen. Ihre Arme erschlafften und Tims Leichnam rutschte ihr aus den Händen. „Nehmt sie mit und schickt ein Säuberungsteam hierher. Es sieht aus als hätte eine Bombe eingeschlagen.“ Ein Mann nahm Hope und trug sie hinaus in den schwarzen Van. Sie brachten sie zurück in das Labor. In ein paar Tagen wird sie nichts mehr von irgendeinem Tim wissen. Ein weiterer Vorteil von Cyborgs, man konnte einfach die Erinnerung auslöschen. Magius grinste. Er stieg ein. Der Van gab Gas.
Backup erfolgreich abgespeichert, die Dateien wurden verschlüsselt und versteckt.